Kollektive Aktionen: Reisen aus der Stadt

Zweiter Band

KLANGPERSPEKTIVEN EINER REISE AUS DER STADT

21. KLANGPERSPEKTIVEN EINER REISE AUS DER STADT

Die geladenen Zuschauer (15 Personen) wurden an den Rand eines großen Schneefeldes geführt. Auf dem Schnee lag ein schwarzes Tuch (4 x 2,5 m), neben dem sich eine Instruktion folgenden Inhalts befand (die fotomechanische Vergrößerung des Schreibmaschinentexts war auf einen Karton aufgeklebt): „Wenn Sie sich mit dieser Instruktion vertraut gemacht haben, wenden Sie sich – dem Seil folgend – in Richtung des Waldes. Auf ein Kommando rufen Sie so laut wie möglich das Wort „Zieht!“, bis wir zu ziehen beginnen. Kollektive Aktionen.“
Über das Feld war ein Seil von 700 Meter Länge ausgelegt.
Nachdem die Zuschauer einige Male das Wort „Zieht!“ gerufen hatten, zogen zwei der Organisatoren, die sich unsichtbar für die Zuschauer auf der gegenüberliegenden Seite des Feldes befanden, an dem Seil und unter dem Tuch bewegte sich Kassettenrecorder hervor, der auf einem kleinen Holzschlitten befestigt war. (Dieser war bereits vor Ankunft der Zuschauer auf „Aufnahme“ eingeschaltet worden.) Im Verlauf von 35 Minuten zogen die Organisatoren den Kassettenrecorder, der das Geräusch des über den Schnee gleitenden Schlittens aufzeichnete, mit einigen Unterbrechungen zu sich über das Feld.
Hinten an den Schlitten war ein weiteres Seil gebunden, von dem immer mehr zu sehen war, je weiter sich der Kassettenrecorder entfernte. Das Ende des Seils (von 300 Meter Länge) war unten am Tuch befestigt, und als es ganz herausgezogen war, bewegte sich auch das Tuch hinter dem Kassettenrecorder her.
Nachdem das Tuch aus dem Blick verschwunden war, erhielten die Zuschauer Blätter aus Samtpapier (40 x 32 cm), die mit Eisenbahnemblemen auf grünen Dreiecken verziert waren.
Während der Aktion wurden Bild- und Tonaufnahmen für den Dia-Film „Klangperspektiven einer Reise aus der Stadt“ gemacht, der am 10. März 1983 im Atelier I. Makarevičs gezeigt wurde.

Moskauer Gebiet, Rigaer Bahnlinie, Bahnhof „Opalicha“
14. 2. 1983

A. Monastyrskij, I. Makarevič, G. Kizeval’ter, S. Romaško

übersetzt von Günter Hirt & Sascha Wonders

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Phonogramm Nummer 1

Phonogramm Nummer 2

Sabine Hänsgen, Andrei Monastyrski. Dialog über die Losungen der „Kollektiven Aktionen“

Andrei Monastyrski. Das Feld der Komödie und die Linie der Bilder

Sabine Hänsgen: video poiesis

Kollektive Aktionen: AUSSTELLUNGEN

MOSKAUER KONCEPTUALISMUS

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