Neun (der sechzehn angereisten) Zuschauer wurden auf neun Positionen entlang des Feldrandes etwa im Abstand von 40 Metern voneinander aufgestellt. Den Zuschauern wurde vorgeschlagen, sich mit dem Gesicht in Feldrichtung hinzustellen, und der erste von ihnen (Barabanov) erhielt ein eingeschaltetes Tonbandgerät. Das Phonogramm bestand aus einem Fragment der Erzählung Kabakovs über die Aktion „Dritte Variante“ (1978). Der neunmal sich wiederholenden Aufzeichnung dieses Fragments folgte die Instruktion: „Jetzt, nachdem Sie die Aufzeichnung angehört haben, gehen Sie bitte während des Klingeltons weiter zu dem Zuschauer, der vor Ihnen steht, und übergeben Sie ihm das Tonbandgerät.“ Dieser Instruktionstext lautete für Barabanov und Zacharov gleich. Für Anufriev der auf der dritten Position stand, war das Phonogramm am Ende ergänzt: „Nachdem Sie das Tonbandgerät an den nächsten Zuschauer weitergegeben haben, gehen Sie bitte zusammen mit denen, die die Aufzeichnung bereits angehört haben, 30 - 40 Meter weit auf das Feld.“ Das Tonbandgerät wanderte an Kabakov (vierte Position) weiter. Barabanov, Zacharov und Anufriev begaben sich auf das Feld vor die Reihe der Zuschauer, die die Aufzeichnung noch nicht gehört hatten. Zu ihnen gesellte sich, nachdem er das Tonbandgerät an Filippov (fünfte Position) weitergegeben hatte, auch Kabakov. Auf diesen folgte Filippov, auf Filippov Osipova (sechste Position), auf Osipova Anikeev (siebte Position) und auf Anikeev Backstein. Es standen also acht Zuschauer vor dem letzten Zuschauer M. Ryklin (neunte Position) auf dem Feld. Für ihn gab es nach dem Fragment der Erzählung Kabakovs keine Instruktion, stattdessen war der Satz zu hören: „DER DARSTELLUNGSGEGENSTAND DER AKTION IST DIE ZUSCHAUERGRUPPE, DIE VOR IHNEN IM FELD STEHT.“
Danach wurde diesen neun Zuschauern wie auch den sieben Zuschauern, die sich auf der Position freier Beobachter befanden, vorgeschlagen, zu einem von I. Makarevič und M. Konstantinova angefertigten Bild zu gehen. Das Bild, ein Gemälde mit den Ausmaßen 130 x 180 cm, war die Kopie eines Dias von der Aktion „Dritte Variante“. Es war noch vor Beginn der Aktion am Waldrand gegenüber der neunten Position (also hinter Ryklin) aufgestellt worden.
Den neun Zuschauer-Teilnehmern wurden neun „kleine Bilder“ ausgehändigt. Diese bestanden jeweils aus einer Landkarte (Brasilien / 2 Exemplare, Ägypten, Indochina / 2 Exemplare, Irland, Island, Israel, Indonesien / 1 Exemplar), auf die immer die gleiche Farbfotografie aufgeklebt war. Dort waren Zuschauer der früheren Aktion „Dritte Variante“ zu sehen. Nachdem die Zuschauer der neuen Aktion mit ihren Erinnerungsstücken vor dem Bild fotografiert worden waren, war für sie die Aktion beendet.
Noch vor der Anreise der Zuschauer hatten sich V. Sorokin (der das Sujet nicht kannte) und A. Monastyrskij in einer Entfernung von 200 Metern vom Bild auf Luftmatratzen ins Feld gelegt. Davon wussten die übrigen an der Aktion Beteiligten nichts, da V. Sorokin und A. Monastyrskij von deren Zuschauerplätzen aus nicht zu sehen waren und ihre Position erst verließen, nachdem die Zuschauer bereits nicht mehr auf dem Feld waren.
Während sie auf dem Feld lagen, zeichneten V. Sorokin und A. Monastyrskij ein Gespräch von etwa zweistündiger Dauer auf Tonband auf.
In den Koordinaten der drei Zuschauerpositionen (1. freie Beobachter, 2. neun handelnde Zuschauer, 3. der für die anderen Zuschauer nicht sichtbare, auf dem Feld liegende Sorokin) wurde die Beobachtung der Zuschauergruppe durch einen der Zuschauer, nämlich M. Ryklin, als ästhetischer Akt realisiert. Diese Beobachtung war auch schon von der vierten Position an möglich, nachdem Barabanov, Zacharov und Anufriev auf das Feld gegangen waren und sich das Tonband bei Kabakov befand, jedoch nicht im Rahmen eines „ästhetischen Akts“, wie er durch die Instruktion an Ryklin vorgegeben war, sondern einfach ausgehend von dem Vorhandensein einer Gruppe von Menschen, die sich von diesem Moment an auf dem Feld befanden.
Gebiet Moskau, Savelovsker Bahnlinie, ein Feld bei dem Dorf Kievy Gorki
24. 10. 1987
I. Makarevič, A. Monastyrskij, M. Konstantinova, E. Elagina, G. Kizeval’ter, N. Panitkov, N. Kozlov
übersetzt von Günter Hirt & Sascha Wonders